Die Entwicklung der Tokenisierung im Finanzsektor
Die Einführung der Tokenisierung durch Robinhood könnte einen bedeutenden Wandel im Finanzmarkt bewirken. An einem aktuellen Anlass wurde dieses Thema eingehend diskutiert, besonders im Hinblick darauf, wie es die traditionelle Handelslandschaft beeinflusst.
Traditionelle Börsen stehen vor Herausforderungen
In einer jüngsten Analyse von Galaxy Digital wird darauf hingewiesen, dass Robinhoods Vorhaben, Aktien auf seiner neuen Ethereum-kompatiblen Blockchain zu tokenisieren, den Handelsverkehr von traditionellen Börsen wie der New Yorker Börse (NYSE) abziehen könnte. Dieser mögliche Verlust an Handelsvolumen könnte die Kernumsätze dieser Institutionen, die stark auf Handelsgebühren und Marktdaten angewiesen sind, gefährden.
Ein neuer Weg des Handels
Vlad Tenev, CEO von Robinhood, erklärte auf der EthCC-Konferenz die Pläne für die „Robinhood Chain“, eine Layer-2-Lösung auf Arbitrum Orbit. Diese Blockchain wird es Nutzern ermöglichen, tokenisierte Derivate von Aktien direkt offchain zu handeln, somit außerhalb der regulären Handelszeiten. Das bedeutet, dass der Handel nicht mehr an feste Börsenöffnungszeiten gebunden ist.
Die Vorteile der Tokenisierung
Durch die Ausgabe von Token, die mit realen Aktien verbunden sind und von einem US-Broker-Dealer verwahrt werden, hat Robinhood das Potenzial, eine nahezu sofortige Abwicklung von Transaktionen zu ermöglichen. Anfänglich sollen Nutzer rund um die Uhr, an fünf Tagen in der Woche, und später sogar an sieben Tagen in der Woche handeln können. Dies ist auch das Resultat der kürzlichen Akquisition der Krypto-Börse Bitstamp durch Robinhood.
Die Programmierbarkeit von Aktien
Ein weiterer Aspekt der Tokenisierung ist die Programmierbarkeit von Vermögenswerten. Dieser Prozess erlaubt Möglichkeiten, die traditionelle Aktien nicht bieten können, wie beispielsweise die Verwendung von tokenisierten Aktien als Sicherheiten in DeFi-Protokollen oder die Automatisierung von Dividendenzahlungen. Sollte es traditionellen Börsen nicht gelingen, derartigen Mehrwert anzubieten, laufen sie Gefahr, ihre Relevanz zu verlieren und könnten dabei zu „Verwaltern einer weniger funktionalen Version derselben Vermögenswerte“ werden.
Aktuelle Risiken und Unsicherheiten
Allerdings bringt das neue 24-Stunden-Handelsmodell auch Risiken mit sich. Für Privatanleger könnte es zu einem Anstieg der Volatilität kommen, da sie möglicherweise mit drastischen Preisänderungen konfrontiert werden, die außerhalb der regulären Handelszeiten auftreten. Zuvor unbemerkt bleibende Marktentwicklungen könnten somit alarmierende Auswirkungen auf Anleger haben.
Regulatorische Herausforderungen bleiben bestehen
Zusätzlich zu den marktechnischen Herausforderungen stehen Tokenisierungen auch vor regulatorischen Unsicherheiten. Obwohl Robinhoods Tokens derzeit nur für EU-Nutzer verfügbar sind, gibt es in den USA noch keine offizielle Stellungnahme von der Securities and Exchange Commission (SEC) zu diesem Modell. Die Securities Industry and Financial Markets Association (SIFMA) hat bereits die SEC aufgefordert, den Handel mit tokenisierten Aktien außerhalb des Regulation NMS-Rahmenwerks abzulehnen.
Insgesamt ist die Thematik um Tokenisierung damit nicht nur für Robinhood von Bedeutung, sondern könnte weitreichende Konsequenzen für die gesamte Finanzbranche haben.
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